The Last Guardian


Erschienen:      2016

Plattform:         Playstation 4

Entwicklung:    Japan Studio

Freigegeben:     Ab 12 Jahren

Genre:               Rollenspiel/Puzzle

Inhalt:

Ein Junge erwacht eines Tages inmitten einer Ruine, nichtwissend wie er dort hinkam.
Sein Körper ist mit seltsamen Tattoowierungen bedeckt, und er ist nicht allein. Neben ihm ist eine Kreatur angekettet: Trico, das menschenfressende Fabelwesen aus den Geschichten!
Erschrocken weicht der Junge zurück, als die große Kreatur auf ihn aufmerksam wird.
Mit feindlichem Blick nähert es sich dem Jungen, doch die Kette um seinem Hals und die Speere in seinem Körper halten es zurück.
Der Junge erkennt, dass das Tier Qualen leidet und beschließt ihm trotz der Gefahr zu helfen.
Um sich ihm nähern zu können, beschwichtigt er die Kreatur, indem er ihr etwas zu Essen hinwirft. Und als das Tier dadurch tatsächlich ruhiger wird, gelingt es dem Jungen auf seinen Körper zu klettern und die Speere herauszuziehen.
Zwar ist das Wesen davon nicht begeistert, doch scheint es zu spüren, dass der Junge keine bösen Absichten verfolgt. Die Feindlichkeit, die beim Erwachen noch im Raum herrschte, nimmt deutlich ab.
Ermutigt davon wagt es der Junge sogar die Fesseln des Tieres zu lösen, und wird nicht angegriffen. Im Gegenteil...das Wesen schmiegt dankbar seinen Kopf an den Jungen.
Es scheint als hätte die Kreatur in nur kurzer Zeit Sympathie für ihn entwickelt und schnell wird klar, dass beide das gleiche Ziel verfolgen: Aus den Ruinen zu entkommen...


Persönlicher Eindruck:

The Last Guardian ist wahrlich eine Perle unter den Videospielen.
Zwar sind die früheren Werke von Japan Studio keinesfalls unbedeutend, doch was den Entwicklern hier gelungen ist, übertrifft meiner Meinung nach nochmal alles.
Wer schon mal eines ihrer Spiele gespielt hat, der wird die spezielle Steuerung, aber auch das unvergleichliche Design der geschaffenen Welt sofort wiedererkennen.
Leider ist es außerhalb der Ruinen oft viel zu hell, was den Horizont meist zu einem weißen Nebel verschwimmen lässt. Eine Anpassung wäre hier gut gewesen.
Macht euch außerdem darauf gefasst, dass nicht nur Trico, sondern auch die Kamera ihren eigenen Kopf hat. Gerade bei Sprungpassagen liebt sie es plötzlich in eine andere Richtung umzuschwenken. Und wo wir schon beim Thema "seinen eigenen Kopf haben" sind...
Was The Last Guardian vor allem so besonders macht, ist die authentische Darstellung eures Gefährten Trico. Noch nie habe ich in einem Spiel solch eine realistische Version eines Tieres gesehen. Und das, obwohl es sich lustigerweise um ein Fabelwesen handelt ;-)
Während Trico's Federkleid und die Flügel an einen Vogel erinnern, sind sein Verhalten und seine Charakterzüge die perfekte Mischung aus Hund und Katze.
Ob er sich nun nach dem Baden schüttelt, an herabhängenden Ketten spielt, das Federkleid sträubt, wenn er Angst hat oder wenn er sich einfach nur in der Umgebung umsieht.
Man spürt jede Sekunde, dass er ein Individuum mit eigener Persönlichkeit, Bedürfnissen und Ängsten ist, das ebenso selbstständig denkt und handelt.
Aus diesem Grund ist es mir jedes Mal ein Vergnügen ihn dabei zu beobachten :-)
Das Spiel an sich verläuft sehr linear und kann innerhalb von nur ein paar Stunden komplett durchgespielt werden. Allerdings rate ich davon ab, wenn man es zum ersten Mal spielt.
Nehmt euch Zeit zu erkunden und zu beobachten, denn nur so lernt ihr eure Umgebung und Trico's Verhalten zu verstehen. Lasst euch von der bemerkenswert dichten Atmosphäre und eurem Gefühl leiten. The Last Guardian ist kein Spiel zum Durchrennen!
Im Laufe eures Abenteuers werdet ihr nämlich feststellen, dass die Verbindung zwischen euch und Trico immer stärker wird. Was als reine "Zweckgemeinschaft" begann, verändert sich zu einer herzergreifenden Freundschaft mit tiefem Verständnis für den jeweils Anderen.
Ähnlich wie in "The Last of Us" entwickelt sich eine emotionale Beziehung zwischen den Protagonisten, doch mit einem kleinen, aber feinen Unterschied: Einem anderen Menschen kann man sagen, was man will, doch wie vermittelt man seine Absichten einem Tier?
Genau das ist der Kern,- und zugleich größte Pluspunkt von The Last Guardian.
Aufgrund dessen, dass sich Trico und der Junge fast nur über Gesten verständigen können, wird man "gezwungen" auf die Mimik und die Körpersprache des Gefährten zu achten und darauf zu reagieren, um die Gefahren der Ruinen zu meistern.
Zurufe ermutigen das Tier, Futter hilft dabei es zu motivieren und Streicheleinheiten (ihr könnt dabei durch pulsieren des Controllers Trico's Herzschlag spüren) wirken nicht nur beruhigend, sondern heilen ihn auch von Verletzungen.
Nichtsdestotrotz ist es alles andere als einfach Trico dazu zu bringen, das zu tun, was man von ihm möchte. Das Tier hat nämlich seinen ganz eigenen Kopf, was es einerseits zwar so authentisch macht, andererseits aber auch für zeitweiligen Frust sorgen kann.
Für Trico, wie auch Tiere allgemein (und für das Spiel selbst) gilt: Habt Geduld!
Bombardiert es nicht mit Befehlen, sobald ihr die Fähigkeit dazu habt, sonst verwirrt ihr das Tier nur. Wartet daher erst einmal ab. Manchmal dauert es einfach einen Moment, bis Trico begriffen hat, was ihr von ihm wollt.
Hilfreich hier ist: Ihn rufen, dann in die gewünschte Richtung zeigen und anschließend das entsprechende Verhalten vormachen. Aber achtet darauf, ihm möglichst auch die passenden Befehle zu geben, denn "streck dich" und "springen" sind manchmal schon ein Unterschied.
Wer sich von all dem nicht abschrecken lässt, der wird mit Trico und The Last Guardian wahrlich seine Freude haben.
Ich selbst wurde nach nur wenigen Minuten regelrecht in den Bann gezogen und hatte auch relativ schnell das Bedürfnis Trico zu beschützen, obwohl er so viel größer und stärker ist. Tja, gegen den Beschützerinstinkt kann man wohl nichts machen ;-)
Abschließend lässt sich sagen, dass The Last Guardian eine traurig-schöne, herzergreifende Geschichte um eine außergewöhnliche Freundschaft ist, die nicht nur Tierfreunden, sondern allen, die für diese spezielle Art von Spielen offen sind, ein unvergessliches Erlebnis bieten wird.
Ich für meinen Teil weiß schon jetzt, dass ich auch in Zukunft noch das ein oder andere Mal auf dieses Werk zurückgreifen werde, auch wenn mich das Ende jedes Mal zu Tränen rührt.
Die Altersfreigabe von 12 Jahren finde ich persönlich doch recht niedrig angesetzt...


guardian
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Stand: Februar 2017

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